Heimische Fledermausarten


Die Bemerkungen zu den einzelnen Arten sollen keine wissenschaftlichen Beschreibungen sein und die Fotos ein paar Beispiele über das unterschiedliche Aussehen der 28 österreichischen Fledermausarten darstellen.


Rhinolophus hipposideros,

die Kleine Hufeisennase ist viel häufiger als die Große Hufeisennase. Sie überwintert in Höhlen, Kellern und ähnlichen Objekten, die frostfrei und kalt, bis etwa 10°C  aufweisen. Im Sommer bilden sie ihre Wochenstuben, also ihre Fortpflanzungsquartiere, auf Dachboden und manchmal auch in Heizungskellern.  Im Winter hüllen sich alle Hufeisennasen einzeln in ihre Flügel ein.  Sie ist die kleinste Hufeisennasenart Europas. Die Körperlänge beträgt 36-41 mm, sie wiegt 4-7 g und gehört damit zu den kleinen Arten.


Rhinolophus ferrumequinum,

die Große Hufeisennase. Das ist eine der größten Arten in Österreich und so gut von der Kleinen Hufeisennase zu unterscheiden.  Sie ist eine der größten Arten mit einer Körperlänge von


Myotis daubentonii

die Wasserfledermaus,  lebt im Sommer meist in Baumhöhlen und überwintert gerne in Höhlen, Kellern und ähnlichen Objekten. Es ist eine kleine Art mit plüschigem Fell. Nur um die Augen ist kein Fell, man sieht also die rosa Haut.  Im Winter hängt sie manchmal frei an der Wand, manchmal aber auch in engen Spalten.


Myotis dasycneme,

die Teichfledermaus, ist in Österreich ein eher seltener Gast. Als wir vor vielen Jahren die erste dieser Art bekommen haben staunten wir schon sehr, sie flog im Winter mitten in Wien in einem Stiegenhaus herum. Erst Jahre später wurde die ersten bei Netzfängen in den March-Thayaauen vom KFFÖ entdeckt.


Myotis myotis,

das Große Mausohr ist die größte heimische Fledermausart. Im Sommer fliegen sie weit und bilden große Wochenstuben (Fortpflanzungsquartiere) meist auf großen Dachböden von Kirchen, Schlössern oder Stifte. Mit ihrem Milchgebiß können sich die Fledermausbabies gut an den Zitzen der Mutter festhalten. Trotzdem passiert es manchmal daß Jungtiere zu Boden fallen und dann irgendwann verenden.  Findet man sie rechtzeitig, kann man sie in die Gruppe zurückgeben. Ist das nicht möglich werden die Fledermäuse mit der Hand aufgezogen und dann freigelassen. Da wir mehr als 40 Jahre Erfahrung damit haben, gelingt dies fast immer.

Das Lieblingsfutter dieser Fledermausart sind Laufkäfer, es werden aber auch andere Käfer, Hundertfüßer, Spinnen,  Maulwurfsgrillen, Käferlarven, Heuschrecken und Schmetterlinge gefressen.

Im Winter schlafen Mausohren in Höhlen und höhlenähnlichen Objekten und dürfen da keinesfalls gestört werden.

Der Körper des Großen Mausohrs ist etwa 8-9 cm lang, die Flügelspannweite beträgt etwa 45 cm. die Unterarmlänge 54-68 mm.


Myotis blythii,

das Kleine Mausohr ist unwesentlich kleiner als das Große und auf größere Entfernung sind die beiden nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Sie sind viel seltener zu finden als die Großen Mausohren.  Im Sommer sind die beiden ähnlichen Arten oft vergesellschaftet. In Südeuropa findet man die Wochenstuben vor allem in Höhlen.

Kleine Mausohren fressen bevorzugt Heuschrecken, aber sie fressen auch Maikäfer, Laufkäfer, Mauswurfsgrillen und Schmetterlinge.

Mit einer Unterarmlänge von 50,5-74 mm überschneiden sich die beiden Arten. Das bisher festgestellte Höchstalter wird mit 33 Jahren angegeben.


Myotis bechsteinii,

die Bechsteinfledermaus ist eine mittelgroße Fledermausart. Sie lebt sowohl im Sommer wie auch im Winter meist in Baumhöhlen, nur ab und zu kann man sie im Winter auch in Höhlen oder Kellern finden. In den Wochenstuben finden sich vor allem verwandte Weibchen zusammen, die gemeinsam da ihre Jungen bekommen.

Der Körper ist etwa 45-55 mm lang, die Unterarmlänge beträgt  39-47 mm, die Spannweite 250-286 mm.


 Myotis brandtii,

die Brandtfledermaus oder Große Bartfledermaus, gehört mit einer Körperlänge von 4-5 cm zu den kleinen Arten. Die Unterarmlänge beträgt 33-39 mm und die Spannweite 32-44 cm.

Ihr Fell istgraubraun, am Grund dunkler, die Spitzen etwas heller. Der Ohrgrund und der untere Teil vom Tragus ist deutlich hell.  Sie lebt in Wäldern und nahe Gewässern.


 Myotis mystacinus,

die Bartfledermaus oder Kleine Bartfledermaus ist die kleinste Myotis.Art und eine der kleinsten Arten überhaupt. Die Körperlänge ist gleich wie bei der Groen Bartfledermaus, auch die Unterarmlänge ist nur minimal geringer,  ebenso die Spannweite.

Das Fell ist etwas dunkler als bei der wenig größeren Großen Bartfledermaus, der Ohrgrund ist deutlich dunkler.

Wochenstuben bilder die Art meist in menschlichen Siedlungen, z.B. hinter Holzverschalungen,  im Vordach zwischen Holz und Dachziegeln  oder in ähnlichgen engen Spalten. Sie überwintert in meist engen Spalten in Höhlen und höhlenähnlichen Objekten wie Kellern und Bunkern.


 Myotis alcathoe,

die Nymphenfledermaus wird erst seit einigen Jahren in Österreich von der Wasserfledermaus unterschieden. Sie ist deutlich kleiner als die Wasserfledermaus und hat auch einige Ähnlichkeit mit den Bartfledermäusen. Mittlerweile ist sie an vielen Stellen in Österreich nachgewiesen.


 Myotis nattereri,

die Fransenfledermaus, ist eine mittelgroße Art mit graubraunem Fell am Rücken und deutlich abgegrenzten fast weißen Fell auf der Bauchseite. Die namensgebenden "Fransen" hat sie am Rand der Schwanzflughaut, die ist ganz dicht mit eng nebeneinandersitzenden Haaren in 2 Reihen besetzt. Im Gegensatz zur Wimperfledermaus, diese hat nur wenige "Wimpern" ebendort.

Die uns in Österreich bekannten Fortpflanzungsquartiere befinden sich in Hohlblockziegeln und Mauerspalten. Den Winter verbringt sie in Spalten in Höhlen oder ähnlichen Objekten.


 Myotis emarginatus,

die Wimperfledermaus, gehört zu den mittelgroßen Arten. Ihr wolliges Fell ist dreifärbig, in Körpernähe dunkel, dann gelblich und die Spitzen rotbraun. Das ganze Tier wirkt rötlich, auch die häutigen Teile wie Schauze und Flügel.

Die Wochenstuben legt sie auf Dachböden an, meist Eternitdächer mit Holzverschalung und ist oft vergesellschaftet mit Kleinen Hufeisennasen. Im Winter schlafen sie in Höhlen und Kellern, oft einzeln, manchmal auch in Gruppen.


 Nyctalus noctula,

der Abendsegler, oder Große  Abendsegler,  ist eine ziehende Art, die Strecke Sommer bis Winterquartier kann gut 1000 km sein. Sie leben im Sommer meist in Baumhöhlen, wo auch ihre Jungen zur Welt kommen. Baumhöhlen sind auch als Winterquartiere sehr gut geeignet, ebenso wie Felsspalten, wo sie manchmal mit Zwergfledermäusen überwintern. Sie kommen  aber auch, vor allem in Wien, auch in Spalten an Häusern vor, oder sie hängen einfach in geschützten Ecken von Innenhöfen im Freien. 

Abendsegler in der Pflegestation haben im Winter auch in einem Fledermauskasten im Freien die Temperatur immer über 0°C gehalten, je kälter die Tempertur draußen war, umso mehr mußten sie ausgleichen.

Das Überwintern in den Innenhöfen in Wien wird  manchmal zum Problem, wenn Taubengitter über die Innenhöfe gepannt werden. Dann lassen sich die Abendsegler einfach durch das Gitter in ihr Quartier fallen. Wenn sie dann versuchen wieder aus dem Hof hinauszufliegen schaffen sie es zwar durch das Gitter durchzukommen, können dann aber nicht abfliegen weil sie dabei etwa einen halben Meter abtauchen, bevor sie gerade weiterfliegen können, das heißt sie fallen wieder durch das Gitter durch. Oft wissen die Bewohner nichts von den Fledermäusen und so merkt man die erst wenn sie total nervös auch bei Tage fliegen und versuchen aus dem übergitterten Hof zu kommen. Wir hatten nicht nur einmal ganze Kolonien in der Pflegestation, weil die Tiere total abgemagert und ausgetrocknet waren. Trotzdem konnte man fast alle wieder nach einiger Zeit in der Pflegestation wieder freilassen. Eine traurige Geschichte, die sich immer wieder wiederholte und noch wiederholt.

Eine große Gruppe lebt ab dem Sommerende auch in den Pfeilern einer vielbefahrenen Autobahn.

Abendsegler nehmen auch gerne Fledermauskästen an, da sitzen oft mehr als 20 Tiere auf kleinem Raum, in unseren Kästen leider nur ab August, das heißt es sind keine Fortpflanzungsquartiere. Diese gibt es aber auch in Österreich, so war eine solche in einer Autobahnbrücke in Klagenfurt.

Abendsegler bekommen öfters auch 2 Junge, in der Pflegestation war das etwa bei jedem 2. Weibchen der Fall. Die Tragzeit beträgt genau 6 Wochen, was durch Kotuntersuchungen auf Hormone festgestellt wurde.


 Nyctalus leislerii,

der Kleinabendsegler, oder Kleine Abendsegler,  kann zwischen Sommer und Winterquartier mehr als 1000 km zurücklegen. Er bewohnt meist Baumhöhlen, oft auch gerne, wie auch die Bechsteinfledermaus, in Obstbäumen. Selten wurden sie auch in Holzverschalungen gesichtet.  Wie auch der Große Abendsegler bekommt der Kleinabendsegler öfters auch 2 Junge.


Pipistrellus pipistrellus,

die Zwergfledermaus ist eine sehr kleine Art, die nur von der Größe der Mückenfledermaus unterboten wird. Sie ist sehr gesellig und lebt auch im Winter fast immer in Gruppen.  Im Sommer bewohnen Zwergfledermäusemgerne Spalten in und an Gebäuden, z.B. Holzverschalungen, aber auch in Fledermauskästen sind sie manchmal zu finden. Im Winter bewohnen sie Felsspalten, das können auch welche in Kellern sein, wie auf den Bildern zu sehen ist.

Die Körpergröße beträgt etwa 4 cm, die Spannweite von Flügelspitze zu Flügelspitze rund 20 cm.

Die Fellfarbe ist dunkelbraun am Rücken und ein wenig heller auf der Bauchseite, alle häutigen Teile sind dunkelbraun.

Zwergfledermäuse überwintern auch mit anderen Arten wie der Zweifarbfledermaus und dem Großen Abendsegler.

Leider kriechen Zwergfledermäuse oftmals in kleine Spalten und das war schon einmal auch eine Lampe im Stift Zwettl. Zum Glück haben alle bis auf eine einzige überlebt und nun wurde der Spalt dicht verschlossen. Auch hinter Bildern sind die öfters zu finden, wie auf dem 3. Bild zu sehen ist.

Neugeborene Zwergfledermäuse sind etwa so "groß" wie eine Biene, sie wachsen unglaublich schnell und sind mit 4 Wochen so groß wie die Mütter und beginnen selbstständig zu sein. Meist kommen 2 Babies.


Pipistrellus pigmaeus,

die Mückenfledermaus, ist die kleinste österreichische Fledermausart. Erst vor einigen Jahren wurde sie von der Zwergfledermaus getrennt, bis dahin galt sie auch als Zwergfledermaus.


Pipistrellus nathusii,

die Rauhhautfledermaus, gehört, wie alle Zwergfledermausarten, zu den kleinsten österreichischen Fledermausarten. Ihr Körper ist 47 - 55 mm lang, die Spannweite, von Flügelsptze zu Flügelspitze beträgt bis 25 cm, das Gewicht 6,5-10 g.

Sie ist eine der ziehenden Arten, der längste nachgewiesene Weg vom Sommer ins Winterquartier hat eine Länge von 1905 km ( Dietz, Helversen, Nill, 2007), was eine enorme Strecke für ein so winziges Tier ist.

Ihre Quartiere sind meist in Baumhöhlen .  Sie nehmen aber auch Fledermaus- und Vogelkästen, Holzverschalungen und ähnliches an.  Im Sommer bekommen sie 2 Junge , manchmal auch 3.

Im Winter kann man sie auch z.B. in Holzstößen vor den Häusern finden. Wenn diese abgebaut werden, erwachsen die Fledermäuse und müssen ein anderes Quartier suchen.

 


Pipistrellus kuhlii,

die Weißrandfledermaus, gehört als Zwergfledermausart auch zu den kleinen Arten mit nur 41-47 mm Körperlänge. Sie lebt in Europa vor allem um Süden, aber auch in Nortdafrika und Asien. Namensgebend ist ein weißer Rand an der Flughaut, der manchmal nur schmal ist, aber auch breiter sein kann. In Österreich waren die ersten Funde in Osttirol, erst vor 20-25 Jahren wurde sie auch weiter nördlich, z.B. in Wien, festgestellt. Mittlerweile gibt es in Wien mit Sicherheit mehrere Fortpflanzungsquartiere, da wir  immer wieder Jungtiere in die Pflegestation bekommen haben.

Die Fellfarbe ist sher unterschiedlich. Anfangs waren die Tiere aus dem Süden Österreichs heller als die ersten, die in Wien aufgetaucht sind. Eine aus Tunesien stammende war semmelblond mit hellem "Rand" bis fast zur Flügelmitte. Mittlerweile sind auch in die in Wien gefundenen Weißrandfledermäuse zwischen hellbraun und dunkelbraun.


Hypsugo savii,

die Alpenfledermaus gehört auch zu den kleinen Fledermausarten. ihr langes flauschiges Fell ist braun mit goldgelblichen Fellspitzen, der Bauch ist deutlich heller gefärbt. Auch ihr Vorkommen war bis vor einigen Jahren auf den Süden Europas beschränkt. Umso erstaunter waren wir als wir 1990 eine verletzte Alpenfledermaus in die Pflegestation bekamen, die vor der Votivkirche, also mitten in Wien, am Boden gelegen ist. Bald darauf kam eine aus Eisenstadt im Burgenland und im Laufe der Zeit wurden es immer mehr Individuen, die mittlerweile in ganz Österreich vorkommen.

Aus ganz Wien kamen kamen immer wieder junge Alpenfledermäuse, es gibt also mehrere Fortpflanzungsquartiere in Wien.

 


Vespertilio murinus,

die Zweifarbfledermaus, zählt auch zu den wandernden Arten, die längeste Strecke wird mit 1787 km angeeben (Dietz, Helversen, Nill, 2007). In Österreich wurden bisher nur Männchenkolonien und auch Einzeltiere gefunden. Oft sitzen sie hinter Fensterläden, in Holzverschalungen, aber auch auf Dachböden.

Diese mittelgroße hat kürzeres Fell als die Alpenfledermaus und ihre Fellspitzen sind hellgrau gefärbt, der Bauch ist fast weiß.


Eptesicus serotinus,

die Breitflügelfledermaus, ist eine der wenigen großen Arten in Österreich. Ihre Körperlänge beträgt 7-8 cm, ihre Spannweite von Flügelsptze zu Flügelspitze 35-38 cm.

Ihre Wochenstuben (Fortpflanzungsquartiere) befinden sich fast immer in Dachböden, dort aber fast immer in engen Spalten, wie z.B: Kaminverschalungen. Sie kommen aber auch in Holzverschalungen an Häusern vor.

Ihre Winterquartiere sind in Höhlen, Kellern und ähnlichen Objekten in oft sehr engen Spalten. Ihr Höchalter wird mit 24 Jahren angegeben (Dietz, Helversen, Nill, 2007), ihr Durchschnittsalter beträgt aber nur 3 Jahre (Schober, Grimmberger, 1998).

Ihre Fellfarbe ist einfärbig braun, manchmal glänzen die Fellspitzen, die Unterseite ist wenig heller und eher gelblichbraun. Alle häutigen Teile wie Flughäuten, Ohren, Nase sind dunkelbraun, fast schwarz.


Eptesicus nilssonii,

die Nordfledermaus, ist eine mittelgroße Art, die in Österreich selten gefunden wird.

Ihr Fell am Rücken ist dunkelbraun mit goldgelben Fellspitzen, alle häutigen Teile, wie die Nase und die Flügel, sind dunkelbraun.  Von den wenigen bekannten Wochenstuben sind kaum mehr welche  auffindbar