Vorstellung der Fledermauskundlichen Arbeitsgemeinschaft


Die Fledermauskundliche Arbeitsgemeinschaft (FMKAG) entstand 1990 aus Mitgliedern der Biospeläologischen Arbeitsgemeinschaft, einer Gruppe von Amateuren und Fachleuten, die sich vor allem mit der Erforschung von höhlenbewohnenden Tieren und Knochenfunden aus Höhlen beschäftigte. Nach Auflösung dieser Arbeitsgemeinschaft fand sich ein Großteil der Amateure wieder zusammen, und gründete die FMKAG. Zwei Jahre später erhielt die FMKAG den Status eines gemeinnützigen Vereines mit dem Zweck des Schutzes und der Erforschung von Fledermäusen.

Zu dieser Zeit führte die FMKAG, gemeinsam mit dem Umweltbundesamt, eine Untersuchung des südlichen Burgenlandes durch, deren Ziel die Bewertung des Umweltzustandes anhand von Fledermäusen war. Aufbauend auf diese Arbeit wurde bis 1995 das gesamte Burgenland auf seinen Fledermausbestand hin untersucht. In den weiteren Jahren wurden große und wichtige Quartiere jährlich besucht und betreut.

In Niederösterreich, wo bereits zur Zeit der Biospeläologischen Arbeitsgemeinschaft Mitarbeiter der heutigen FMKAG mit der fledermauskundlichen Kartierung des Wald- und Mostviertels beschäftigt waren, wurden die Untersuchungen auf das Weinviertel ausgedehnt. Bei einer solchen Kartierung werden möglichst viele potentielle Fledermausquartiere, wie Kirchen, Schlösser, Höhlen, Keller oder ähnliche Objekte, untersucht. In den letzten Jahren wurden vor allem große und wichtige Quartiere jährlich besucht und betreut.

Es wurden auch in Wien Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Kartierungen sind eine wichtige Grundlage für Schutz- und Hilfsmaßnahmen. Gemeinsam mit H. Kutzenberger konnte 1999 der „Leitfaden zum Schutz der Fledermäuse in der Großstadt Wien“ erstellt werden.

Neben den Kartierungsarbeiten betreut die FMKAG eine große Zahl von Fledermauskästen. Etwa 50 solcher Kästen, in einem niederösterreichischen Naturpark, müssen mindestens zweimal jährlich kontrolliert und gewartet werden. Ebenso führt die FMKAG Reinigungsaktionen von Kirchendachböden durch, die mit großen Fortpflanzungskolonien besiedelt sind.

Eine der aufwendigsten Arbeiten der FMKAG war der Betrieb einer Pflegestation für Fledermäuse. Jahr für Jahr werden zahlreiche Fledermäuse gefunden, die aufgrund von Verletzungen, schlechtem Ernährungszustand oder ähnlichen Gründen in freier Wildbahn keine Überlebenschance mehr hätten. Weiters werden im Zuge von notwendigen Forst- oder Bauarbeiten oft ganze Kolonien ihrer Winterquartiere beraubt. Diese Tiere landen zumeist in der Pflegestation der FMKAG. Auch Taubengitter, durch die vor allem in der Wiener Innenstadt ganze Winterquartiere von Abendseglern abgesperrt wurden, landeten oft ganz abgemagert bei uns. Durch die Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien und anderen Natur- und Tierschutzinstitutionen sowie Tierärzte kann die FMKAG für eine rasche Bergung, eine fachgerechte Behandlung und die zielführende Pflege der Tiere sorgen. Jährlich kamen etwa 1000 solcher Pfleglinge in die Station. Hauptaufgabe der behördlich genehmigten Pflegestation ist es selbstverständlich möglichst viele Pfleglinge wieder in die Freiheit zu entlassen.

Zweifellos die wichtigste Aufgabe der FMKAG besteht in der Information und Aufklärung über die Harmlosigkeit und Nützlichkeit der heimischen Fledermäuse. Diese betrifft sowohl die erwachsene Bevölkerung als auch Kinder aller Altersstufen. Mehrere Artikel in einschlägigen Zeitschriften, Vorträge vor verschiedensten Zuhörerschaften, Informationsstände, z.B. in der Garten Tulln,  Radio- und Fernsehinterviews, sowie die Mitarbeit bei Produktionen der Sendereihe Universum sind Beispiele für die Öffentlichkeitsarbeit der FMKAG.

Die Mitarbeit in der FMKAG geschieht auf ehrenamtlicher Basis. Jedes Mitglied übt einen Beruf aus, so dass die Arbeit mit den Fledermäusen ausschließlich in der Freizeit geschehen kann. Nicht immer ist dieses Opfer an kostbarer Freizeit mit Freude verbunden. Subventionen und Spenden sind die einzige Einnahmequelle der FMKAG, was vor allem die Anschaffung von meist teurem Ausrüstungsmaterial problematisch macht. Doch das größte Kapital der FMKAG ist die Erfahrung und Einsatzbereitschaft ihrer Mitglieder. So konnte die FMKAG ihren Beitrag zur Erhaltung der heimischen Fledermäuse leisten und wird dies auch in Zukunft tun.

Seit einigen Jahren gibt es auch eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem kleinen Höhlenverein Hannibal mit dessen Mitgliedern wir meist unterwegs sind. Selbstverständlich ist auch für uns, dass wir mit dem KFFÖ, Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich, zusammenarbeiten.

Erfreulich ist auch, dass nun auch "Nachwuchs" dazu gekommen ist, in Form von Alexander Spaniol. Derzeit besucht er noch die HTL Eisenstadt, kennt aber alle Fledermausarten und stellt somit ein vollwertiges Mitglied unserer Arbeitsgemeinschaft dar.