Die Fledermäuse (Microchiroptera) stellen, neben den Flughunden (Megachiroptera), eine Unterordnung der Fledertiere (Chiroptera) dar. Sie zählen zu den einzigen Säugetieren, welche die Fähigkeit besitzen aktiv zu fliegen.
Es ist ein großer Irrglaube, dass die Fledermaus mit der Maus direkt verwandt sei. Folgende Grafik zeigt anhand der Gelbhalsmaus und des Braunen Langohrs, den einzigen Zusammenhang zwischen den beiden Tieren - die Klasse Mammalia (Säugetiere).
Derzeit gibt es weltweit über 1200 Fledermausarten (19 Familien), davon zählen knapp 200 Arten zu den Flughunden. In Europa finden sich 38 Arten (5 Familien), einschließlich eines Flughundes. Von diesen konnten 28 Fledermausarten (4 Familien) in Österreich nachgewiesen werden.
Die Fledermaus verfügt über einen stark verlängerten Ober- und Unterarm. Davon ausgehend befinden sich die ebenfalls sehr langen Mittelhand- und Fingerknochen. Zwischen diesen ist die von Muskeln, Nerven und Blutgefäßen durchzogene dünne Flughaut gespannt. Die Hinterfüße besitzen einen Mechanismus, welcher es der Fledermaus ermöglicht ohne jeglicher Kraftanstrengung an einer Wand zu hängen. Mithilfe der Schwanzflughaut können Insekten gefangen und, bei manchen Arten, das Baby bei der Geburt aufgefangen werden. Der Sporn dient zur Stabilisierung.
Die Fledermaus verfügt über sechs Sinne.
Die Fledermaus ist als einziges Säugetier fähig, sich aktiv in der Luft bewegen zu können - und das auch bei völliger Dunkelheit.
Sie verfügt über ein hochentwickeltes Echo-Orientierungs-System. Je nach Art werden durch Maul oder Nase hohe Ultraschalllaute mit Frequenzen zwischen 15 kHz und 115 kHz, das menschliche Hörvermögen endet oberhalb von etwa 15 kHz, ausgestoßen. Die reflektierten Echos empfängt die Fledermaus mit ihren Ohren und kann sich damit sowohl ein räumliches Bild ihrer Umgebung machen, als auch die Bewegungsrichtung, Geschwindigkeit und Art ihrer Beute feststellen.
------- Ultraschalllaut (ausgestoßen)
------- Echo (von einem Objekt reflektiert)
------- Objekt (Insekt, Wand, ...)
Je nach Art beziehen die verschiedenen Fledermäuse unterschiedliche Quartiere im Sommer, Winter und in den Übergangszeiten. Ist ein Fledermausquartier bekannt, so soll alles unternommen werden um Störungen zu vermeiden und das Quartier zu erhalten.
Kennen Sie ein Fledermausquartier in Niederösterreich? Melden Sie es bitte unter Kontakt per Anruf oder E-Mail.
Die Paarung findet beginnend mit Sommerende bis ins Frühjahr statt. Während des Winterschlafes werden die Spermien gespeichert. Nach dem Winterschlaf wird die Befruchtung der Eizelle, bis auf eine Ausnahme - die Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersii), im Frühjahr bei entsprechendem Wetter eingeleitet. Nach einer Tragzeit von 6 bis 8 Wochen finden von Juni bis Juli die Geburten der Jungtiere in sogenannten Wochenstuben statt. Wochenstuben sind Fortpflanzungsquartiere in welchen die Weibchen ihre Jungen gebären und aufziehen. Die Jungen beginnen bereits mit 4 bis 6 Wochen zu fliegen. Eine Fledermaus bekommt pro Jahr nur ein Junges, ausgenommen sind einige wenige baumhöhlenbewohnende Fledermausarten, diese können manchmal auch 2 Junge gebären.
Sämtliche in Österreich und auch in Europa vorkommenden Fledermausarten ernähren sich ausschließlich von Insekten. Da ihnen dieses Nahrungsangebot im Winter nicht zur Verfügung steht, halten Fledermäuse Winterschlaf. Hierbei wird die Körpertemperatur abgesenkt, meist nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt. Der Sauerstoffverbrauch, die Herzschlagfrequenz, die Atemfrequenz, etc. werden während des Winterschlafes minimiert. Im Frühjahr erwachen die Fledermäuse aufgrund der Umgebungstemperatur. Die Energiereserven jedes winterschlafenden Tieres sind jedoch begrenzt! Selbst die kleinste Berührung führt zum Erwachen der Tiere aus dem Winterschlaf, auch wenn man dies nicht gleich merkt. Ein solcher Energieverlust führt oft zum Tode. Daher gilt:
Bitte winterschlafende Tiere in Ruhe lassen!